Auf unserem kleinen Bauernhof züchten wir Seidenhühner. Das sind kleine, hübsche Hühner, die es mit dem Eierlegen nicht so ernst nehmen. Wir mögen sie trotzdem. Zumal hat ein Seidenhuhn eine sehr positive Eigenschaft. Sie brüten zuverlässig und alles was man ihnen so drunter legt, gehört zu Familie.

Einmal hat mein Mann ein Entenei unter die gerade brütende Seidenhenne gelegt. Nach fünf Wochen gab es lustiges Gepipse und Gechiepe. Auch das kleine Entchen ist was worden. Der Mama-Henne hat es nichts ausgemacht, dass eines der Küken schon mit einem Monat größer als die Mama selbst ist, gewachsen war. Es war ihnen lustig zuzusehen, wie sie spielten und herumhüpften, bis… tja, bis das Entchen einen Kübel voller Wasser entdeckte. Es rannte hin und sprang ins Wasser. War ja auch die höchste Zeit. Die Mama-Henne hat einen Stress bekommen, sie dachte, das Küken würde ertrinken und begann laut zu gackern.

Obwohl das Entchen auf das Huhn-Sein geprägt war, wusste es, dass es Wasser mag. Die Henne wusste bis zum Schluss nicht, dass das Entchen keine Henne war.

Da gibt es erstaunliche Parallele zwischen der Tier- und der Menschenwelt. Nehmen wir unsere Eltern. Haben Ihnen Ihre Eltern schon mal etwas ausgeredet, weil für sie Ihre Ideen zu schräg waren?

Haben Sie deshalb die Ideen aufgegeben?

Es muss ein so schlimmes Gefühl sein, nicht dazu zu gehören, dass Milliarden von Menschen täglich versuchen es jemandem Recht zu machen, Hauptsache, sie werden akzeptiert.

Die Argumentation, wir würden alleine nicht überlebensfähig sein ist nicht zutreffend. Man muss nicht einsam sein, um anders sein zu dürfen. Ich denke, die Entwicklung  der Menschheit konnte nur so von statten gehen, indem einer einmal was anderes gemacht hat, als der Rest in seiner Umgebung. Nur, wie viel anders soll es sein?

Und überhaupt, wo hört das Anpassen auf? Bei meiner Tür? Bis zu der Stadtgrenze? Vielleicht ist die Grenze das Land?  Oder ein Kontinent? Was ist die Motivation des Andersseins? Ist man nach einer Belohnung aus?

Vielleicht ist diese Aussage sehr provokant, aber ich glaube, die meisten „regelbrecherische Helden“ wussten zum Zeitpunkt ihrer eigener Veränderung noch nicht so genau, warum sie das tun was sie tun. Neben der Angst steuert uns auch die Neugierde. So ganz im Sinne der Evolution. Die stärksten und die gesündesten Spezies kommen durch, die anderen verschwinden für immer.

Wenn man etwas achtsam durch die Straßen geht, merkt man, die Individualität ist eines der Streben der Menschen.

Aber geht das überhaupt? Anders sein und dazugehören? Ich glaube, nein! Wir sind  lieber dazugehörig, denn schließlich müssen wir ein paar Regeln befolgen und mitmachen. Für die Individualität ist deutlich mehr Bemühung notwendig. Erstens sollte man wissen, wer man ist. Allein das ist schon ein Kraftakt dies rauszufinden. Zweitens, man sollte den Mut und das Durchhaltevermögen haben, etwas auszuprobieren, ohne zu wissen, ob das gutgeht.

Und wieder müssen wir die Hilfe bei der Natur suchen. Angenommen die Zusammengehörigkeit einer Gruppe wäre eine Kugel, wie der Planet Erde. Dann hätte die Kugel einen Zentrum, den Anziehungspunkt. Dort sind die Werte und Vorstellungen dieser Gruppe geballt. Das heißt die Gruppe hat eine Gravitation.

Sie können das auch. Dafür müssen Sie immer in Bewegung bleiben. Hier ist nicht unbedingt der Sport gemeint. Indem Sie dauernd etwas kreatives Schaffen, sich entwickeln und schaffen weiter. So bauen Sie die Anziehungskräfte um sich herum.

Also es gibt eine Lösung: Seien Sie von herzen  Sie selbst und seien Sie mutig anders.  Und die Menschen werden zu Ihnen dazugehören wollen.

Danke Physik.

 

Autorin: Maia EGGER

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